HEBBEL UND WIEN
Hebbel kam in Wien am 4. November 1845 an. In abgerissenem, zerschlissenen „Habit". „... ein eiskalter Wind blies mich an, Regentropfen fielen, mich fröstelte und auch meine Seele begann zu schaudern. Das war der Gruß des Vaterlandes..." Für Hebbel war einfach dort Vaterland, wo Deutsch gesprochen wurde Aus dem Albtraum in einem ungeheizten Mietzimmer in der Josefstadt wurde Hebbel, im Begriff abzureisen, durch die beiden Barone Zerboni di Sposetti befreit. Seine Übersiedlung ins vornehme Hotel Erzherzog Karl wurde arrangiert. Hebbel erwachte erstmals unter „Damastenen Decken mit goldenen Fransen". Das Wunder war geschehen, in einer Nacht, wo das Feiern und Deklamieren aus „Judith" und „Genoveva" kein Ende nahm.
Hebbel wurde in die Gesellschaft eingeführt, auch in die Schriftstellervereinigung Concordia, wo sich besonders die Jugend um ihn scharte.
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Heirat - Hebbel bereits eingekleidet 1846- Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Als einen der Ersten besuchte Hebbel Grillparzer, der ihm aber wenig Hoffnung im Hinblick auf das Burgtheater machen konnte. Hatte er doch selbst unter der Zensur zu leiden. Der Oberkämmerer am Burgtheater, Graf Dietrichstein, lehnte nach Hebbels Vortrag über seine „Maria Magdalena" eine weitere „Audienz" ab. Eine schwangere Heilige auf der Bühne war sowieso untragbar.
Einer der Ersten, die begeistert über Hebbels Ankunft in Wien schrieben, dass ein neuer „Heros" der Literatur angekommen sei, war Sigmund Engländer (siehe Bild rechts), der Herausgeber des „Chiarivari" eines satyrischen Blattes, das die Zustände kritisierte. Er mußte später nach England flüchten. Freund wurde auch Emil Kuh, sein erster Biograph und L.A. Frankl, Schriftssteller, Herausgeber und einige Jahre Rabbiner. |
Sigmund Engländer - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Die Revolution von 1848 griff auch in Hebbels Leben ein.
Nach Aufhebung der Zensur, Proklamation der Constitution (Verfassung) und Pressefreiheit, jubelte Hebbel: „...ich lebe jetzt in einem anderen Österreich ..."
„Dies Österreich ist eine kleine Welt In der die große ihre Probe hält"
Zu seiner Wahlheimat bekannte sich Hebbel wie folgt: „Wie ernstlich ich mich als einen Wiener betrachtete habe ich im Jahre 1848 wohl durch meine Handlungsweise bewiesen; ich würde mein Leben gewiß nicht eingesetzt haben, wenn ich mich für einen Fremden, einen bloßen Zuschauer gehalten hätte."
Ludwig August Frankl begrüßte ebenfalls die Aufhebung der Zensur, von ihm stammt das Gedicht
Die Universität (hier klicken um Bild zu öffen)
Was kommt heran mit kühnem Gange? Die Waffe blink, die Fahne weht, Es naht mit hellem Trommelklange Die Universität.
Die Stunde ist des Lichts gekommen; Was wir ersehnt, umsonst erfleht, Im jungen Herzen ist's entglommen Der Universität!
Das freie Wort, das sie gefangen, Seit J o s e p h, arg verhöhnt, geschmäht, Vorkämpfend sprengte seine Spangen Die Universität.
Zugleich erwacht's mit Lerchenliedern, Horcht, wie es dythirambisch geht! Und wie die Herzen sich erwidern: Hoch die Universität.
Und wendet ihr euch zu den bleichen Gefallnen Freiheitsopfern, seht: Bezahlt hat mit den ersten Leichen Die Universität.
Doch wird dereinst die Nachwelt blättern: Im Buche der Geschichte steht Die lichte That, mit goldnen Lettern: Die Universität.
Während des Wachestehens geschrieben von Ludw. Aug. Frankl. Erstes censurfreies Blatt
Unter der Direktion Holbein wurde am 5. Mai 1848 „Maria Magdalena" am Burgtheater erstaufgeführt mit Christine Hebbel als Klara. Es folgten „Judith", „Herodes und Mariamne", das Märchen-Lustspiel „Der Rubin", sogar unter Laube (siehe Bild rechts) das Künstlerdrama „Michelangelo" 1861, das von bleibender Aktualität auch heute ist. Dass Laube „Gyges und sein Ring" „unterschlagen" hat, wurde ihm nie verziehen. Hebbel-Kenner verwundert es ebenso, dass der „Moloch", der seine Kinder frisst, auch für einen Regisseur des Regietheaters noch unentdeckt geblieben ist. |
Heinrich Laube - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Auf Anraten seines Freundes L.A.Frankl kandidierte Hebbel zuerst in der Leopoldstadt, Frankls Wohnbezirk, danach in der Josefstadt als Abgeordneter für die deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, wurde aber als „Zugereister" nicht gewählt. Auf Österreichs Erzherzog Johann fiel die Wahl zum deutschen Reichsverweser unter großem Jubel. (HSR 7) Nach achtmonatigen Bemühungen musste er aufgeben. Die deutschen Fürsten waren für eine Einigung noch nicht reif. (39 Fürstentümer!)
Nationalversammlung - Auf Bild klicken um zu vergrößer
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Als Vizepräsident der Schriftstellervereinigung Concordia (besteht bis heute) wurde Hebbel mit einer Petition zum Kaiser nach Innsbruck entsandt, um ihn - nach den Wirren und Ausschreitungen - zur Rückkehr nach Wien zu bewegen. Hebbel konnte auch mit Erzherzog Johann (siehe Bild rechts) sprechen, dessen Einfachheit und Aufrichtigkeit unter den gegebenen Umständen ihn tief berührte. Seine Reformen und sozialen Vorhaben konnte der Erzherzog nur mehr in der Steiermark verwirklichen. |
Erzherzog Johann - Auf Bild klicken um zu vergrößer
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Friedrich Halm, Elsig Baron Münch von Bellinghausen, pries Hebbel bei seinem Besuch und sagte ihm eine glänzende Zukunft voraus. Anfängliche Schmeichler und freundliche „Kollegen" hatten sich allmählich in „Würmer und Schlangen" verwandelt. Laube hatte Hebbel zur Verstümmelung von „Genoveva" als „Magellona" veranlasst und als solche aufgeführt. Neider und Konkurrent um den Burgtheaterdirektorposten wandte Laube Hebbel gegenüber auch manche List an. So kann man Hebbel nur zustimmen, dass Laube sich als ein Viertel von Jungdeutschland den Burgtheatersessel „erkrochen" hatte. Christine Hebbel wurde auch in der Vergabe von Rollen benachteiligt.
Nestroy verfasste als Publikumsliebling seine Travestie „Judith und Holofernes", mit großem Erfolg aufgeführt. Hebbel klatschte nach seinen eigenen Worten wacker mit. Nestroy: „Die Leute unterhalten sich nur so lange bis sie merken, dass sie über sich selbst lachen ... dann werden sie böse." Bei Nestroy steckt mehr dahinter als „Wortwitz", er wollte zuerst Dramatiker werden. Und wurde zum Meister der Posse.
Grillparzer konnte mit Hebbels Philosophieren über Gott und die Welt nichts anfangen, daher sein nicht gelungener Vers Hebbel-Nebbel. Oft das Einzige, das Studenten heute noch wissen. Nach einiger Zeit kam Grillparzer aber zur Überzeugung: „Auf ihn (Hebbel) hätte nur Einer wirken können, aber der ist tot. Goethe." Er revidierte danach: „...auch der nicht." Eine indirekte Anerkennung.
Hebbel bezeichnete Grillparzer Emil Kuh (siehe Bild rechts) gegenüber als einen „Unsterblichen", da dieser imstande war in seinem Archiv Weltliteratur zu schaffen. Hebbel sah sich selbst als Künstler!
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Emil Kuh - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Adalbert Stifters Unverständnis für Hebbel ist nachvollziehbar. Stifters Angriff galt im Besonderen der Figur des Holofernes, den er als „bramarbasierenden Hanswurst" bezeichnete. Hebbel übersteigert den menschenverachtenden Diktator mordend und sich bis zur Selbstvergottung überhebend als Warnung. Bis heute noch im 21. Jahrhundert existierend. Mit Judith warnt Hebbel ebenso „vor dem Labyrinth, in das sich auch unser Fuß verirren könne."
Hebbel dagegen versprach demjenigen, der Stifters „Nachsommer" zu Ende lesen könne, die Krone von Polen. Dass Hebbels „Komma im Frack" Stifter gegolten hätte, wurde verbreitet, ist aber nicht belegt.
Hebbel war nicht der „Einsame", wohl als Dichter seiner Zeit weit voraus, daher oft missverstanden. Zu seinem ständigen Kreis gehörten Persönlichkeiten wie Julius Glaser (später Justizminister), Dr. Ernst Brücke, sein Arzt noch bis zum Tode, Fürst Friedrich Schwarzenberg (siehe Bild rechts), dem Hebbel „mannhaft" die Gräuel bei der Wiedereinnahme durch die Truppen Windischgrätz' vorhielt. Oft zu Gast war Hebbel auf den Besitzungen von Ignaz Franz Castelli, dem Begründer des Wiener Tierschutzvereins sowie dem Orientalisten Hammer- Purgstall und vielen anderen. |
Fürst Friedrich Schwarzenberg - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Stifters Leben nahm ein tragisches Ende durch Selbstmord, (Zeitgenössischer Film von Kurt Palm „Der Schnitt durch die Kehle" - umstritten).
Hebbel, der geborene Tragiker „...weil die Geschichte in all ihren Epochen auf eine Tragödie hinausläuft," schied unter großen Schmerzen versöhnt mit „Welt und Ich" im Kreise seiner Familie und treuesten Freunde aus dem Leben. Die letzte Kraft gab er seinem „Demetrius" bis zum 5. Akt, symbolisch ein „Unvollendeter". Zahlreiche Vollendungen unterschiedlicher Autoren liegen vor. Dem Dramatiker gemäß verschied Hebbel in der Sturmnacht zum 13. Dezember 1863. „Götter, öffnet die Hände nicht mehr, denn ihr gabt mir genug!" Hebbel wünschte ein einfaches Begräbnis. Charlotte Wolter, die berühmte Tragödin sandte einen Lorbeerkranz, mit dem Hebbels Haupt bekränzt wurde. Eine große Menschenmenge begleitete den Sarg, darunter namhafte Persönlichkeiten, Kolleginnen Christine Hebbels und Verehrer. |
Totenmaske Hebbels von Anton Ritter v. Fernkorn - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Während der 18. Jahre seines Lebens in Wien schuf Hebbel seine reifsten Werke; fast gleichzeitig „Die Nibelungen" und „Mutter und Kind"
Letzteres als preisgekröntes Epos im eigenen Erleben des" ewigen Bandes", das Mutter und Kind verknüpfen.
Aus „Mutter und Kind" Hebbels „Sozialepos", sein „humanstes aller Gedichte"
Der Brand von Hamburg, den Hebbel 1842 miterlebt hatte, bildet den Hintergrund.
Brand von Hamburg- Auf Bild klicken um zu vergröße
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Der reiche Kaufmann:
Nicht der endliche Sturz von Nikolai und Petri Nicht einmal das Geheul der Feuerglocken, die alles Überwimmerten, selbst die Stundenuhren, so dass man Keine einzige hörte, als wären die Zeiten vollendet Und als müsste nun gleich der Richter in den Wolken erscheinen: All dies verschwand mir gegen die Hungergesichter, Welche mit Ratten und Mäusen verschüchtert zutage sich drängten Ja, sie kamen mir vor, als sollten sie klagen und zeugen Und erwarteten nur noch den Engel mit der Posaune
Welch ein Elend erblickt ich! Und tief wie unter der Erde War es verborgen gewesen, und stahl sich, als wäre es Sünde Gegen die glücklichen Brüder, auch jetzt noch zögernd und ängstlich Und vom dräuenden Tode gejagt, hervor aus den Löchern Männer, Weiber und Kinder! Und das im christlichen Hamburg.
Die soziale Anklage des Fuhrmanns Christian:
Sie wohnen im feuchtesten Keller, Welchen ich jemals sah, dem Totengräber gehörig Hat er die nassen Wände mit Brettern von Särgen beschlagen, Wie sie ihm der Kirchhof aus wiedereröffneten Gräbern Fett und modrig liefert, die dunsten, dass, wer hereintritt, Fast erstickt: doch die Miete ist billig, auch jagt sie der Hausherr Nicht so leicht heraus, es fehlt am zweiten Bewerber Darum bleiben sie sitzen. Sie sollen vom Fieber genesen, Wos ein Gesunder bekommt. Da machts natürlich die Runde, Springt von ihm zu ihr, von einem Kinde zum andern Und verläßt sie nicht mehr! (HSR 1, VWGÖ Wien 1987)
Erstausgabe Mutter und Kind - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Christine Hebbel und Tochter - Auf Bild klicken um zu vergrößer
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Hebbel drückt seine Vision in einem Brief 1851 aus: „Ja, wahrlich, die Zeit wird kommen, wo die Erdteile sich die Hände reichen, wie jetzt die einzelnen Länder, und sobald kein Halm mehr verfault, keine Frucht mehr verdirbt, und kein Ochse mehr bloß der Haut wegen geschlachtet wird, kann auch kein Mensch mehr zuviel geboren werden. Das steht fest, und diesen Zustand möglichst bald herbeizuführen, ist die dringendste Aufgabe der Geschichte."
Hebbel an die Menschheit
Die Erde und der Mensch
Ich seh' den holden Frühling wiederkehren, Und reicher war er niemals noch gestaltet; Als wolltest du dich jedes Keims entleeren, So hat sich üppig alles rings entfaltet; Die Fülle hört nicht auf, sich zu vermehren, Verschwenderisch erscheint der Geist, der waltet, Man fragt: kann jetzt ein zweiter Lenz noch kommen? Allein man weiß: Dem Herbst wird dieser frommen!
Doch deine Menschen schaun darein mit Mienen, Als wärst du nicht ein ewig grüner Garten, Vielmehr ein Schiff, so überfüllt von ihnen, Daß sie schon längst vor Furcht und Angst erstarrten, Als wäre jetzt ihr jüngster Tag erschienen, Als hätten sie nicht Frist mehr zu erwarten, Als müßten sie sich um den Zwieback raufen Und sich mit Blut ihr letztes Mahl erkaufen.
Sprich, Erde, drum: hat die Ernährung Schranken, Und die Erzeugung hätte dennoch keine? Vergebens dürfte nicht ein Hälmchen ranken, Indes entmarkt, mit schlotterndem Gebeine, Zu Millionen schon die Menschen wanken, Weil du für sie kein Brot mehr hast, nur Steine? Weit eher sollte eine Welt voll Ähren Ja doch verfaulen, als ein Mensch entbehren.
„Noch nie ist mir ein Kind aus Not gestorben;" Dies war ihr Spruch - „denn jede war zu wenden, Und sind auch ganze Völker schon verdorben, Man konnte fernhin übers Meer sie senden, Dort hätten sie sich Heil und Glück erworben Und mich zugleich geschmückt mit fleiß'gen Händen; Ich band die Bäume nur an ihre Schollen, Die Menschen nicht, weil diese wandern sollen!"
„Darum verklagt nicht mich, wenn ihr verschmachtet In einem Elend, das ihr selbst geschaffen, Weil ihr das Mittel, das ich bot, verachtet: Faßt endlich den Entschluss, euch aufzuraffen, Und kehrt den Pflug, wenn ihr nach Segen trachtet, Still gegen mich, nicht gegen euch die Waffen; Ich hatt' und hab' viel weit mehr Millionen Noch Brot, als mich bewohnten und bewohnen!"
„Bin ich nur erst bebaut in allen Ländern, So wird euch allen auch der Tisch sich decken, Und sollte sich's in fernster Zukunft ändern, So habt ihr selbst die Grenze euch zu stecken, Und die gehören zu der Freiheit Schändern, Die dann vor dieser schweren Pflicht erschrecken; Ich kann mich nicht vergrößern, meinen Kindern Ist's nicht unmöglich, ihre Zahl zu mindern.
„Zwar glaube ich nach der Natur der Dinge, Das Gleichgewicht wird ewig fortbestehen, Wenn's erst errungen ist; daß dies gelinge, Müßt ihr den Weg, den ich euch zeigte, gehen. So dreht euch denn nicht mehr im alten Ringe, Erweitert ihn, und alles ist geschehen: Wenn meine Quellen nicht mehr überfließen, Wird wohl von selbst des Lebens Tor sich schließen."
Höchstes Gebot
Hab 'Achtung vor dem Menschenbild, Und denke, daß, wie auch verborgen, Darin für irgend einen Morgen Der Keim zu allem Höchsten schwillt!
Hab 'Achtung vor dem Menschenbild, Und denke, daß, wie tief er stecke, Ein Hauch des Lebens, der ihn wecke, Vielleicht aus deiner Seele quillt!
Hab 'Achtung vor dem Menschenbild, Die Ewigkeit hat eine Stunde, Wo jegliches dir eine Wunde Und, wenn nicht die, ein Sehnen stillt!
Auf das Tier
Du bist der arme Caliban der Welt; Du hast dem Menschen jede Frucht gezeigt, Die auf der Erde Saft und Mark enthält, Und dich ihm stumm, als deinem Gott geneigt, Dir dankt er's selbst, daß er die Quelle kennt, Worin er sich den Leib verjüngen kann; Doch seit ihm deine heil'ge Leuchte brennt, Verhängt er über dich den Todesbann, Und das Geschöpf, das gleich verloren war, Wenn du es nicht geleitet durch die Nacht, Bringt dir den Dank durch all' die Martern dar, Wozu der Trieb in seiner Brust erwacht.
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"Wundern muss ich mich sehr, dass die Hunde die Menschen so lieben; denn ein erbärmlicher Schuft gegen den Hund ist der Mensch!" eine weise Erkenntnis des Dichters Fridrich Hebbel. (aus AnimalLife - Tierschutz ohne Grenzen Ausgabe Winter 2009)
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Das Wiener Burgtheater
einst erste Bühne im deutschen Sprachraum.
Das alte Wiener Burgtheater am Michaelerplatz - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Theaterzettel der Erstaufführung des Dramas "Maria Magdalena" in Wien nach Aufhebung der Zensur - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Nach Aufhebung der Zensur (Mai 1848) wurde als erstes Hebbel-Stück "Maria Magdalena" aufgeführt; es folgten "Judith" (klicken sie hier um den Theaterzettel der Uraufführung zu öffnen), "Herodes und Mariamne", "Der Rubin" u.a. unter der Direktion Holbein. Mit Heinrich Laube, aus Dresden kommend, wurde Hebbel vom Burgtheater verbannt, seine Frau Christine Enghaus(en) benachteiligt.
Christine Enghaus nach einer Litographie von Kriehuber 1858 - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Am neuen Wiener Burgtheater (erbaut 1888) befindet sich eine Büste Friedrich Hebbels von Viktor Tilgner - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Hebbels Wiener Wohnungen
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Kärntnerstraße 29-31, 1010 Wien, ehemaliges Hotel Erzherzog Karl
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Bräunerstraße 4, 1010 Wien, mit Gedenktafel
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Brandstätte 9 (hinter Peterskirche), 1010 Wien (hatte die Nr. Tuchlauben 10, später Kühfußgasse, nach Abriss als Brandstätte 9, neu gebaut mit Café Korb):
Brandstätte
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Wickenburggasse 3, 1080
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Lenaugasse 2, 1080 mit Gedenktafel (Café Eiles)
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Loidoldgasse 4, 1080 mit Gedenktafel
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Einwanggasse 29, 1140 Wien benützte Hebbel einige Male als "Sommerfrische"
Auf Initiative der Fürstin Marie Hohenlohe-Schillingsfürst, ehemalige Prinzessin Sayn-Wittgenstein, wurde in einer Benefizvorstellung am Burgtheater 1889 "Gyges und sein Ring" aufgeführt und von dem Erlös das Gedenkmedaillon angefertigt. Auch die Aufführung von "Gyges und sein Ring" hat Heinrich Laube als Burgtheater Direktor verhindert.
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Medallion - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Hebbel und Weimar
Wegen der laufenden Benachteiligungen wurde eine Übersiedlung nach Weimar ins Auge gefasst, die nicht zustande gekommen ist, da Wien beide nicht verlieren wollte. Trotzdem musste die Erstaufführung der "Nibelungen" 1861 in Weimar unter Dingelstedt (siehe Bild rechts) stattfinden. - Am Burgtheather kam erst vor Hebbels Tod 1863 eine Aufführung der "Nibelungen" zustande mit Christine Hebbel als Brunhild. |
Franz von Dingelstedt - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Nibelungen - Auf Bild klicken um zu vergröße
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Christine Hebbel als Brunhild - Auf Bild klicken um zu vergröße
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Ich halte die Nibelungen für das Höchste, was seit Schiller und Goethe in Deutschland gemacht ist, ich bin als deutscher Fürst stolz darauf, dass solch ein Werk zu meiner Zeit entstehen konnte. |
Großherzog Alexander von Sachsen-Weimar - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Hebbels Muse in Weimar wurde die Prinzessin Marie Sayn-Wittgenstein (Tochter der Fürstin Caroline - Franz Liszts [verbotener] Liebe). Während seiner Aufenthalte auf Einladung des Herzogs zog es Hebbel mehrmals zur Prinzessin, deren Lieblingsdichter Hebbel blieb. Als verehelichte Fürstin Hohenlohe-Schillingsfürst erwirkte sie eine Benefizaufführung von "Gyges und sein Ring" (Direktion Forster), deren Erlös für die Errichtung des Medaillons mit Gedenktafel an Hebbels Sterbehaus Liechtensteinstraße 13 verwendet wurde (siehe Hebbels Wiener Wohnungen). |
Marie - Auf Bild klicken um zu vergrößern
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Das "neue" Burgtheater am Wiener Ring gegenüber dem Rathaus, mit der Hebbel-Büste von V. Tilgner zwischen Schiller und Grillparzer, einer Büste im Seitenaufgang, Ölbild Christines als Judith (von Bender) und beider Ölbild im Wandelgang kann sich rühmen, unter welcher Direktion auch immer, im Jubiläumsjahr 2003 auf 30 Jahre Hebbel-Abstinenz zurückzublicken: letzte Aufführung auf Veranlassung Paul Hoffmanns unter Gerhard Klingenberg 1973 "Judith" mit Rolf Boysen als Holofernes und Martha Wallner als Judith! - Es wartet auf nachschöpferisch geniale Regisseure. Aber die Hoffunung stirbt zuletzt. Dies gilt auch für die Salzburger Festspiele.
Hebbel-Aufführungen an den Wiener Theatern (Vgl. HSR 1 / 1885)
08.05.1848 |
Maria Magdalena |
Burgtheater |
01.02.1849 |
Judith |
Burgtheater |
19.04.1849 |
Herodes und Mariamne |
Burgtheater |
21.09.1849 |
Der Rubin |
Burgtheater |
20.01.1854 |
Magellona (=Genoveva) |
Burgtheater |
01.04.1861 |
Michelangelo |
Premiere: Quaitheater Burgtherater ab 18.04. |
19.02.1863 |
Der gehörnte Siegfried Siegfrieds Tod |
Burgtheater |
01.09.1868 |
Michelangelo |
Theater an der Wien Burgtheater ab 03.09. |
22.12.1868 |
Agnes Bernauer |
Carltheater Burgtheater ab 26.12. |
25.12.1868 |
Maria Magdalena |
Theater im Rudolfsheim |
18.11.1869 |
Maria Magdalena |
Carltheater Burgthater ab 24.11. |
21.11.1871 |
Der gehörnte Siegfried Siegfrieds Tod |
Burgtheater |
23.09.1871 |
Kriemhilds Rache |
Burgtheater |
16.05.1872 |
Judith |
Burgtheater |
22.04.1889 |
Gyges und sein Ring |
Burgtheater |
04.05.1895 |
Maria Magdalena |
Dt. Volkstheater |
07.11.1896 |
Judith |
Burgtheater |
20.03.1899 |
Maria Magdalena |
Raimundtheater |
14.06.1901 |
Maria Magdalena |
Burgtheater |
12.04.1904 |
Gyges und sein Ring |
Burgtheater |
30.11.1904 |
Herodes und Mariamne |
Raimundtheater |
14.09.1907 |
Der gehörnte Siegfried Siegfrieds Tod |
Raimundtheater |
01.05.1909 |
Herodes und Mariamne |
Carltheater |
12.05.1910 |
Judith |
Theater an der Wien |
07.05.1911 |
Herodes und Mariamne |
Burgtheater |
04.09.1912 |
Gyges und sein Ring |
Dt. Volkstheater |
15.12.1912 |
Maria Magdalena |
Volksbühne |
07.03.1913 |
Der gehörnte Siegfried Siegfrieds Tod |
Burgtheater |
05.05.1913 |
Maria Magdalena |
Neue Wiener Bühne |
04.06.1913 |
Kriemhilds Rache |
Burgtheater |
14.05.1914 |
Gyges und sein Ring |
Burgtheater |
15.09.1915 |
Herodes und Mariamne |
Neues Wiener Stadttheater Gastspiel |
01.11.1915 |
Maria Magdalena |
Residenzbühne |
18.05.1916 |
Maria Magdalena |
Neues Wr. Stadttheater |
18.10.1917 |
Herodes und Mariamne |
Volksbühne |
23.02.1918 |
Genoveva |
Volksbühne |
21.03.1918 |
Gyges und sein Ring |
Dt. Volkstheater |
19.04.1918 |
Maria Magdalena |
Burgtheater |
14.06.1918 |
Judith |
Burgtheater |
04.12.1922 |
Gyges und sein Ring |
Dt. Vokstheater |
24.06.1924 |
Herodes und Mariamne |
Burgtheater |
21.11.1924 |
Judith |
Neue Wr. Bühne |
08.10.1925 |
Judith |
Burgtheater |
06.06.1931 |
Maria Magdalena |
Raimundtheater |
20.05.1933 |
Die Nibelungen |
Burgtheater |
14.02.1935 |
Agnes Bernauer |
Burgtheater |
14.06.1936 |
Gyges und sein Ring |
Burgtheater |
01.04.1941 |
Maria Magdalena |
Theater i.d. Josefstadt |
05.09.1941 |
Genoveva |
Burgtheater |
12.12.1941 |
Gyges und sein Ring |
Josefstadt |
15.03.1942 |
Agnes Bernauer |
Burgtheater |
01.06.1942 |
Der Diamant |
Exl-Bühne |
04.06.1942 |
Der Rubin |
Akademietheater |
06.06.1942 |
Demetrius |
Dt. Volkstheater |
20.06.1944 |
Gyges und sein ring |
Burgtheater |
05.02.1947 |
Maria Magdalena |
Theater "Insel" |
09.01.1957 |
Maria Magdalena |
Volkstheater (Außenbezirke) |
27.04.1957 |
Maria Magdalena |
Burgtheater |
22.12.1961 |
Gyges und sein Ring |
Ateliertheater |
20.11.1963 |
Gyges und sein Ring |
Burgtheater |
31.03.1973 |
Judith |
Burgtheater |
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